Tagzeitenliturgie

Der Rhythmus von Tag und Nacht, von Wachen und Schlafen ist eine Grunderfahrung des Lebens, die sich von Gott getragen wissen darf. Sie findet ihren Ausdruck im Gebet an den Wendepunkten des Tageslaufs.

– Evangelisch-reformiertes Gesangbuch  (RG)

Tagzeitengebete im RG

  • Morgengebet (Laudes)№ 555
  • Mittagsgebet (Sext): № 583
  • Abendgebet (Vesper): № 586
  • Nachtgebet (Komplet): № 610

Te Deum

 
Das ökumenische Stundengebet mit Schriftlesungen zum heutigen Tag:

•  Benediktinerabtei Maria Laach

Ende und Anfang

Wer eine Weile in Übersee verbracht hat, der wurde zweifelsohne mit einigen kulturellen Unterschieden konfrontiert. Einer von diesen Unterschieden ist der Wochenkalender. Denn dieser beginnt in den Amerikas in den meisten Fällen mit dem Sonntag. Das ist für uns etwas ungewöhnlich und es bringt am Anfang auch den einen oder anderen Termin durcheinander. Doch die Tatsache, dass der Sonntag in unserem Kulturkreis der erste Tag der Woche ist, ist vollkommen richtig und man kann es in der Bibel leicht nachlesen (vgl. Mk 16,2).

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Der griechische Physiologus und die ägyptischen Wurzeln der frühchristlichen Naturdeutung

Kapitel im Buch

Der griechische Physiologus und die ägyptischen Wurzeln der frühchristlichen Naturdeutung, in: M. Sommer/S. Hallinger/B. Wyss (Hgg.), Transzendentales Ägypten. Jenseits, Himmel, Hölle und das Ende in antik-ägyptischen Diskursen. Studies in Cultural Contexts of the Bible (SCB), 271–292, Leiden: Brill 2024, https://doi.org/10.30965/9783657790760_014 (Open Access).

Abstract: Der Schmelztiegel des antiken Ägypten begünstigt die Entstehung spezifischer und charakteristischer Ideen über die Sphäre zwischen Tod und Jenseits: Vom ptolemäischen Ägypten bis zur Islamisierung in der Spätantike begegnen und durchdringen sich kulturelle Diskurse an den Schnittstellen zwischen ägyptischen, römisch-hellenistischen, jüdischen, christlichen und islamischen Denkwelten. Der Tagungsband untersucht transkulturelle Parallelen und Differenzen zwischen Vorstellungen über Diesseits, Jenseits und Transzendenz, die im antiken Ägypten entstanden und deren komplexe Rezeptionsgeschichte unser Denken bis in die Gegenwart hinein prägt. Die Beiträge nähern sich Wurzeln und Nachwirkung christlich-ägyptischer Traditionen aus Sicht der Ägyptologie, Alten Geschichte, Philologie, Philosophie, Theologie, Koptologie und Kunstgeschichte und veranschaulichen, wie historische Forschung zur Entstehung von Bildern und Ideen über Tod und Jenseits zum Verständnis moderner Lebenswelten beitragen.

Endlich frei!

Wir waren in den Ferien, oder freuen uns noch auf sie. «Endlich frei!», sagt man dann am Strand, oder wo immer man die Ferien gerne verbringt. Das erinnert mich an den Märchenfilm Die stolze Prinzessin (Pyšná princezna), gedreht im Jahr 1952 während der stalinistischen Ära in der Tschechoslowakei. Dennoch hat man sich auch in diesem Film einen Witz erlaubt: Denn in diesem Märchen lebt ein Schuhmacher in einem Königreich, wo das Singen verboten wurde (und das dem totalitären Regime nicht ganz unähnlich ist). Glücklicherweise wohnt er aber an der Grenze zu einem anderen Königreich, das frei ist. Und so geht er, wann immer er es nicht mehr aushalten kann, schnell hinter den Grenzstein ins Nachbarland und singt seine Lieblingslieder. Natürlich würde er lieber zu Hause bleiben, doch dort darf er eben nicht singen. Nun könnte man sagen, wir leben doch in der freien Schweiz, das trifft auf uns nicht zu. Doch sind wir in unserem Alltag wirklich so frei? Oder erinnert unser Leben bereits an das Leben des Schuhmachers, sodass wir nur in den Ferien unsere Lieblingslieder singen können?

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Der Hauch Gottes

Wenn man «Pfingsten» sagt, denken diejenigen, die mehr im Blick haben als einen freien Montag und die Ferien, vor allem an die Erzählung aus der Apostelgeschichte (Apg 2,1–13). Hier, im zweiten Teil seines literarischen Diptychons, erzählt der Evangelist Lukas, was nach der Auferstehung Christi passiert ist: Vierzig Tage hindurch erscheint der Auferstandene seinen Jüngern und erzählt ihnen über das Reich Gottes, bis er schliesslich in den Himmel aufgenommen wird. Und nach zehn Tagen, am fünfzigsten Tag nach Ostern (Griechisch «Pentēkostē» – davon auch das deutsche Wort «Pfingsten»), ist es endlich so weit – der verheissene Heilige Geist kommt:

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