Ein Gefängnis des böhmischen Reformators Jan Hus
«Nomen atque omen quantivis iam est preti [Name, wie Bedeutung, ist schon jeden Preis wert]» besagt eine alte Redewendung (Plautus, Persa, 625) und so kann man fragen, was es wohl bedeute, wenn ein Ort seit dem 10. Jhdt. «bei den Gott wohlgefälligen Leuten» gennant wird [6], also «Gotiliubon», heute Gottlieben. Diesen Namen belegt schon die zwischen 1134 und 1156 verfasste Chronik des Klosters Petershausen, die das von einer Edelfrau dem Hl. Gebhard vermachte «prædium» (Gut) bei «Tegirwilare» (Tägerwilen) und «Gotiliubon» erwähnt. Am Anfang der Geschichte von Gottlieben stehen also in der Tat Gott wohlgefällige Leute. Und doch ist der Name heute nicht ganz frei von Ironie, denn in die Geschichte ist Gottlieben vor allem als Gefängnis der Diener Gottes eingegangen.