Am 2. Februar, am Fest der ‹Darstellung des Herrn› (vgl. Lk 2,22–40) – auch ‹Mariä Lichtmess› genannt, löst die grüne liturgische Farbe das strahlende Weiss der Weihnachts- und Epiphaniaszeit ab. Im Februar kehren wir also gewissermassen zu dem liturgischen ‹Alltag› im Kirchenjahr zurück. Doch bereits einen Monat später, am 2. März, läutet der Aschermittwoch die Passionszeit an und die violette liturgische Farbe lädt uns, wie schon in der Adventszeit, zur Besinnung ein. Und während das Fasten in der Adventszeit im Westen fast in Vergessenheit geraten ist, ist es während der Passionszeit auch in den protestantischen Kirchen noch immer präsent. Man spricht auch bei uns oft sogar über die «Fastenzeit» und es gibt viele evangelische Christinnen und Christen, die in der Passionszeit auf die eine oder andere Art fasten. Doch wie fastet man richtig?
Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach und sie befindet sich in dem ‹Grundkurs› des christlichen Lebens – in der berühmten Bergpredigt Jesu (Mt 5,1–7,29). Gleich nachdem Jesus seinen Jüngern erklärt, wie man betet und sie das Unservater lehrt, spricht er kurz das Fasten an:
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. (Mt 6,16)
Wie faste ich also richtig? So, dass es keiner mitbekommt! Denn nur so erhalte ich als Fastende/r meinen Lohn. Im anderen Fall ist der Lohn nur die Anerkennung der frommen Zeitgenossen und das ist kein Fasten im neutestamentlichen Sinne. Denn bei solchem Fasten verlagert sich der Fokus nach aussen oder besser gesagt: Er bleibt dort, wo er schon immer war, und aus dem Fasten wird lediglich eine ‹Diät›. Nicht, dass man davon nicht profitieren könnte, aber das ist bestimmt nicht das Ziel des Fastens. Denn das Fasten sollte uns nicht nach aussen führen, sondern nach innen – zu unserem Geist und zu Gott. Es schadet natürlich nicht, wenn wir vom Fasten auch körperlich profitieren, an erster Stelle muss aber unser Geist etwas davon haben. Und das gelingt nur dann, wenn sich der ‹leere Teller› nicht in unserem Gesicht widerspiegelt.
In diesem Sinne wünsche ich uns eine gesegnete Passionszeit!